31. Dezember 2014

26 / Neun dreiviertel - Anti-Berlin – Schlagloch – Cro Magnon - Bowie


Die Weihnachtstage wusste ich nicht so recht wohin mit mir. Meine Familie ist ein Thema für sich und zwar eins von der Sorte, die man lieber nicht erörtert. Und wenn ich doch gezwungen werde über sie zu reden tue ich das in der Sprache des Schweigens. So laut und deutlich ich nur kann, falls der Hinweis zu subtil ist. Das führte dann dazu, dass ich die Einladung meines bösen Ichs, ihn besuchen zu kommen spontan annahm. Weihnachten gibt es in der Anti-Welt nicht, das ist einfach reines Glück, da gibt es keine Pendant auf der Gegenseite. Also lag vor ihm eine Woche normales Herumgelungere und eine Chance dem Weihnachtsirrsinn zu entgehen. Ich sprang also beherzt vor und versuchte die Möglichkeit beim Schopf zu packen, musste aber mit einem Arm zufrieden sein und stellte fest, dass es für meine Zwecke auch reichte.

22. Dezember 2014

25 / Scheinwerferlicht - Herpesbär - stabiles A - Poncho


Da war es schon wieder. Seit einer Woche war es jetzt schon, dass ich ab und zu ein Blitzen im linken Augenwinkel hatte. Immer nur einmal, ganz kurz, als ob jemand ein Blitzlicht benutzen würde. Wenn ich mich in die Richtung drehte war nie etwas zu sehen. Ich bin mir nicht sicher, ob meine Augen oder ein andersdimensionales Etwas mir einen Streich spielen. Ich weiss nur, dass es nervt. Vielleicht sind Horst und ich jetzt so etwas wie Berühmtheiten und irgendwelche Dinger machen hier überdimensionale Fotos. Was es auch ist, es (und an der Stelle wiederhole ich mich gern) ist furchtbar nervig. Gestern abend war ich gerade auf dem Weg zur Toilette und hatte aus Rücksicht auf Horst das Flurlicht aus gelassen, als es blitzte. Sollte ich mal in die Verlegenheit einer Zombiapokalypse oder der tatsächlichen Dimensionsinvasion kommen bin ich nutzlos. Als es blitzte erstarrte ich vor Schreck auf der Stelle, kein Fluchtreflex, kein gar nichts. Ich bin ein Reh im Scheinwerferlicht des heranrasenden LKW's auf einer Fernverkehrsstraße wenn es um Schock geht. Überlebenschance null.

15. Dezember 2014

24 / Willkommen im Club – Deeskalation – Nichtangriffspakt - glaßgrün


Ciev und ich gingen die Treppe runter. Ihren Hula-Hoop hatte sie in meinem Flur stehen gelassen. Wir waren kaum die Hälfte der Treppen runter, als sich ein Geräusch bemerkbar machte, dass durch den Hausflur schallte. Die Tür zum Innenhof stand wie sooft offen, einer der Mieter im linken oder rechten Hinterhaus ist offenbar in einer Scheune groß geworden. Das Geräusch klang wie Kieselsteine in einem Topf, ein klappernder rasselnder Klang. Im Innenhof hallte er von den Wänden wieder, aber trotzdem konnte ich die Ursache schnell finden - Horst.

5. Dezember 2014

23 / 15 Sekunden – Zornesröte – Bahnhof – Milch und Zucker - Schicksal



Ohne Job entwickelte mein Leben seine ganz eigene kinetische Richtungsänderung. Ich schlafe bis mittag, klicke mich ein paar Stunden durchs Internet oder spiele was auf dem PC, essen wann immer ich Hunger bekomme und hab so meine Wohnung in der letzten Woche nur zweimal verlassen. Einmal um eine Pizza bei Melis um die Ecke zu kaufen und ein anderes mal um nötige Sachen einzukaufen.
Gestern lag ich halb und saß halb auf meiner Couch und schaute Guardians of the Galaxy als es an meiner Tür klingelte. Ich lies es klingeln. Sollte wer auch immer seine Werbung in die Briefkästen stopfen wollte um damit das ganze Haus zu nerven und den Regenwald noch etwas zu verkleinern doch sehen, wer ihn reinlassen wuerde. Ich sicherlich nicht.