3. Oktober 2015

43 / Aus – Berliner Luft – Rauch - Joggerboy


Den Samstag Abend war ich zu einer Party bei meinem Freund Levi eingeladen. Levi ist ein Dreijähriger im Körper eines Riesen. Den dreijährigen kann man finden wenn man es schafft Levi zum lachen zu bringen. Die Party sollte um 22 Uhr starten, ich machte mich um elf auf den weg um wenigstens halbwegs pünktlich zu sein.
Horst hob den Kopf, als ich die Tür quietschend öffnetet. Er lag in seiner üblichen Ecke, von Jack war keine Spur zu sehen.
Nabend Horst.“
Er schnaufte nur,
Wo steckt denn Jack?“ fragte ich und versuchte mich möglichst unauffällig umzusehen.
Ist aus.“ war Horsts Antwort.
Ah. Und wo aus?“
Keine Ahnung. Ist mir auch egal.“

28. September 2015

42 / rosa Zunge – Codpiece – Ohrfeige - Fleischfresser


Der Freitag im Duncker startete eher gemächlich. Die Anzahl der Leute beim reinkommen war mit beiden Händen leicht abzuzählen, genauer gesagt unterhalb des zweistelligen Bereiches. Das änderte sich auch erst ab 2 Uhr, dann aber schlagartig. Die Nacht selber wurde durch einen Kurzbesuch von Angel unterbrochen.
"Wo ist denn Horst?" fragte sie kaum dass wir uns begrüßt hatte,
"Zuhause. Der bekommt Besuch von außerhalb." erwiderte ich.
"Achso." Angel wirkte gekickt. Ich konnte es ihr nachfühlen, war es doch auch alles andere als schmeichelhaft für mein Ego von einem Pferd sozial übertrumpft zu werden. Ein bisschen wie Bruce Wayne auf einer Party zu sein, auf der alle auf Batman warten.

18. September 2015

41 / Herzinfarkt - Quell der Freude - Sagrotan - Penisneid


"Soll'n dis?"
Der Türsteher vorm Sage Club nahm die Anwesenheit von Horst in der Schlange nicht so leicht wie wir gehofft hatten.
"Is dasn Pferd?" fragte er und hob die buschigen Augenbrauen während sein fleischige Arm mit der ausgestreckten Hand auf Horst zeigte. Der war heute quasi inkognito hier, hatte also seine Santiago Decke Zuhause gelassen. Die musste eh mal gewaschen werden.
"Nee ich bin ein Nashorn auf Diät." antwortete Horst und schnaubte. "Können wir jetzt rein oder nicht, Meister?"

9. September 2015

40 / Skaterkids – unvorhergesehen – Camp David – Kundenzufriedenheit - ätzend


 Ich finde diese riesigen Kopfhörer die jetzt mehr und mehr in der Öffentlichkeit getragen werden einfach affig. Aus akustischer Sicht machen sie überhaupt keinen Sinn, außer man will seine Umgebung beschallen und erhofft sich dadurch vielleicht etwas Anerkennung ob der Musik die man hört und unhandlich sind sie außerdem. Schon mal versucht so einen Kopfhörer in die Jackentasche zu stopfen?  

24. Juli 2015

39 / Achtunddreißig – rostige Fahrräder – Aschenbecher – Fortpflanzung – endlaser - fressen und ficken


Meine erste Reaktion war mich auf der Stelle umzudrehen und wieder ins Klo zu gehen.
Bleib hier. Ich will doch nur reden.“ sagte Ciev.
Ich ging einen Schritt auf sie zu, doch sie zuckte nicht einmal zusammen.
Warum zur Hölle sollte ich mit dir reden wollen?“
Du willst nicht aber du hast keine Wahl.“ antwortete sie.
Keine Wahl? Blödsinn.“
Ich setzte mich in Bewegung Richtung Innen Raum, doch sie trat mir in den Weg.
Geh mir aus dem Weg.“
Sonst was?“ fragte sie und ihre oh so grünen Augen funkelten mich an.
Du wirst schon sehen was sonst...“
Sie seufzte und sah zu Boden, ging aber nicht beiseite.
Ich packte sie an der Schulter und versuchte sie wegzuschieben, aber sie rückte nicht weg.
Okay, folgendes. Ich will mit dir reden und wir werden reden.“

16. Juni 2015

38 / Stück Brot – Mitte Mai- fette Schnecken - grün


Es war voll und heiß im Duncker. Draußen waren trotz hinter uns gebrachter Geisterstunde noch immer 22 Grad und hier drin tropfte die Feuchtigkeit von den Wänden. Es war Zeit für einen neuen Aufguss. Ich torkelte Richtung Toilette, hatte heute Abend schon deutlich mehr Alkohol zu mir genommen als gut für mich war, aber jede Faser meines Körpers schrie nach Flüssigkeit. Zudem meinte es der DJ einfach zu gut und riss einen geilen Metalsong nach dem anderen herunter. Es war Himmel und Hölle zugleich. 

22. Mai 2015

37 / Spatzenorchester – süß-sauer – Geräuschentwicklung – Milcheimer - virtuos


Der Volkspark Friedrichshain ist sicherer als vorhersage wann der Sommer da ist als jedes Barometer oder Wetterapp. Beim hindurch fahren fielen mir heute die vielen Decken und Leute auf denselben auf, die einfach nur herumsaßen, quatschten, Bier tranken und es sich gut gehen ließen. Die Jogger waren nur spärlich zu sehen und ich war der einzige Typ auf einem Fahrrad weit und breit. Das alles und das Spatzenorchester um mich herum zeigten überdeutlich - Berlin hat offiziell den Sommer begrüßt. Das ist etwas, das mehr ist als nur ein paar Picknicke im Park und ein Feierabendbier unterm freien Himmel, es hat etwas mit Langsamkeit zu tun. Alle sind einen Schritt langsamer unterwegs, alle haben plötzlich vergessen, dass man in Berlin lebt und es da gefälligst zur Pflicht eines jeden Berliners gehört immer von A nach B zu hetzen und unterwegs so vielen Leuten wie möglich auf den Sack zu gehen. Mit einem mal wird man angelächelt wenn man mit dem Fahrrad durch den Park fährt, Jogger weichen grüßend aus oder halten mit verträumtem Blick auf der Stelle joggend an, um einen vorbei zu lassen. Jeder hat plötzlich Zeit, Berlin ist plötzlich menschlich.